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Sh2-216 = PK 158+0.1

RA: 4h 45min Dec: 46° 49'
Typ: Planetarischer Nebel Sternbild: Perseus
Helligkeit: ?m Größe: ~80'
Teleskop: 18" f/5 Newton Datum: 16. September 2012
Uhrzeit: 3:20 MESZ Ort: Scheidegg, Bayern, Deutschland
Bedingung: fst 7m0 Vergrößerung der Zeichnung: 45x
Beschreibung: Die Beobachtung von Sh2-216 ist eine der schwierigsten, die ich in meiner 20jährigen Beobachterkarriere vermerkt habe. Der US-amerikanische Beobachter Jay McNeil bezeichnet den Nebel als „first class retinal torture“ (wörtlich: „erste Klasse Retinafolter“).
Um überhaupt eine Chance zu haben, benötigt man einen sehr dunklen Himmel, der praktisch nicht durch künstliches Licht aufgehellt wird, eine Vergrößerung, bei welcher ein Himmelsfeld von etwa 2° Durchmesser sichtbar ist, eine Austrittspupille (AP), welche dem dunkeladaptierten Auge angepasst ist, gute physische Kondition und vor allem eines: Geduld. Die Apertur hingegen scheint zweitrangig zu sein. Im Internet finden sich positive Sichtungen mit 16“ und 18“, aber auch mit 10“. Ich selbst habe Sh2-216 mit einem inzwischen in die Jahre gekommenen 18“ f/5-Dobson versucht und muss eingestehen, dass meine Augen leider nicht die besten sind.
Beim ersten Versuch kannte ich lediglich die Position des Objektes und versuchte über Starhopping zur fraglichen Himmelsstelle zu gelangen – leider vergeblich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in dieser Nacht die richtige Stelle wirklich eingestellt hatte oder nicht. Nach einer Stunde Suchen vertagte ich. Zum zweiten Versuch nahm ich eine ausgedruckte Zeichnung von Martin Schönball mit, um die dort eingezeichneten Sterne zu identifizieren. Doch auch diesmal war nichts zu sehen. Irgendwie frustrierend aber gleichsam auch anspornend, es weiterhin zu versuchen. Wenn diesen Planetarischen Nebel schon „so viele“ Menschen vor mir gesehen haben, wieso sollte ich ihn dann nicht sehen – an den Beobachtungsbedingungen im Voralpenland kann es sicher nicht liegen. Ich druckte mir nun eine noch genauere Karte aus.
Dritter Versuch: Am 18.8.2012 notierte ich folgendes: Nach weit über einer Stunde Beobachtung bin ich recht sicher, das Objekt gesehen zu haben; extrem schwache Aufhellung, am besten ohne Filter, nur sichtbar bei 64x (AP = 7mm), bei 94x (AP 4,8mm) einmal kurz erahnt; Form und ZS sind nicht zu bestimmen; schwarzes Tuch über dem Kopf zur Streulichtunterdrückung, Socke um Dobson sowie viel Geduld notwendig. Der schwächste mit bloßem Auge sichtbare Stern war 6m8 schwach.
Wenngleich ich beim dritten Versuch das Objekt gesehen habe, so wagte ich noch einen vierten Versuch bei noch besseren Bedingungen. Am 16.9.2012 war der Himmel nahezu perfekt, das Zodiakallicht war in dieser Nacht zu sehen und der schwächste Stern war 7m0 schwach. Meine Notizen sind eindeutig: Diesmal kein Zweifel mehr, nach recht kurzer Suche ohne Filter bei 64x gesehen, bei 45x trotz zu großer AP besser; Filter helfen nicht wirklich, der PN ist eine schwache aber sichtbare Aufhellung, ZS nicht bestimmbar.